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Photo Auszeitler Interview Roger Metzger
Auszeit Interview mit Roger Metzger

Wie kam die Idee einer Auszeit?

Geplant war das eigentlich nicht. Ich trat im Februar eine neue Stelle im Engadin an, wurde dort aber nicht glücklich,

kündigte auf Ende August und nutzte quasi die Gunst der Stunde, eine Auszeit zu nehmen.

Ich dachte mir: Wann, wenn nicht jetzt?

Ein mutiger Entscheid ...

Es war in der Tat nicht einfach, da ich auch schon 51-jährig bin und die Stellensuche in diesem Alter nicht einfacher wird. Ich wählte die Vorwärtsstrategie und dachte mir: Irgendwie geht schon wieder eine Türe auf. 

Wie lange war die Auszeit?

Insgesamt knapp drei Monate. 

Wo hast du die Auszeit verbracht?

Im September war ich auf einer Rennradreise von Kroatien über Slowenien, Österreich und Italien bis in die Schweiz zum Bodensee. Im Oktober waren Ferien mit einem guten Freund aus Allschwil in der Dominikanischen Republik angesagt. Diese waren schon lange im Voraus geplant gewesen. Danach war ich einem Freiwilligenprojekt in Namibia, wo sich fast alles um (Wild-)Tiere drehte. Unter anderem um Geparde, meinen Lieblings-Raubkatzen. Abgeschlossen wurde die Auszeit mit einem Trip mit meiner Mutter und dem Bruder nach Venedig.

Konntest du einfach wieder in den Beruf einsteigen?

Ja, ich hatte Glück. Schon zu Beginn der Auszeit fragte mich mein vorheriger Arbeitgeber Tamedia an, ob ich wieder als Sportredaktor einsteigen möchte. Da zögerte ich nicht lange, und es gab mir eine gewisse Sicherheit. Es war eine turbulente Zeit: Ich habe quasi zwischen den Ferien gearbeitet. Ein Rhythmus, an den man sich gewöhnen könnte. 

 

Rückblickend, was hat dir die Auszeit gebracht?

Ich habe Dinge wie die Freiwilligenarbeit in Namibia gemacht, die ich sonst nicht machen würde. Das hat mir sehr viel gebracht. Zudem konnte ich die Batterien voll aufladen. Es war der Mix, der es ausmachte: Sport (Veloferien), Erholung (Badeferien), Action und neue Erfahrungen (Freiwilligenarbeit) und Kultur/Architektur (Städtetrip). Alles hat etwas gebracht, wobei Namibia sicherlich das Aussergewöhnlichste war. Teils hautnah bei Tieren zu sein, war extrem prickelnd.

Was würdest du anders tun?

Nun, es waren ja Puzzleteile, die ich zusammengesetzt habe. Man kann es immer so oder anders machen. Die Dominikanische Republik würde ich vermutlich das nächste Mal durch ein anderes Land ersetzen.

Wie konntest du sie dir finanzieren?

Ich hatte das Glück, dass ich mit dem Erlös meiner verkauften Wohnung einen gewissen finanziellen Spielraum hatte. So konnte ich auch das Risiko eingehen, "ins Blaue" hinaus zu kündigen. Allerdings war ich dann froh, schon früh wieder einen Job zu haben. Das hat die Planung und vereinfacht und mir finanzielle Sicherheit gegeben.

Gab es organisatorische Herausforderungen?

Oh ja. Es war mit Umziehen, Ferien, Papieren etc. eine ziemlich intensive Zeit. Meine Möbel stehen noch immer in der Garage eines Freundes, derzeit wohne ich bei meiner Mutter und lebe seit rund drei Monaten mehr oder weniger aus dem Koffer. Am Tag, an dem ich das Engadin verliess, habe ich am Nachmittag bereits die Stelle in Zürich angetreten. Das war heftig. Ein paar Tage später Ferien, dann wieder häppchenweise arbeiten, dann wieder Ferien. Dazu kam organisatorischer Kram wie Krankenkasse, Steuern, Adressänderungen, Wohnungssuche und so weiter. Aber der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt. 

Vielen Dank Roger für das aufschlussreiche Interview !

Datum Interview: November 2018

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